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Das Luf-Boot – geraubtes Kulturgut in Berlin

Das Erbe der Kolonialzeit liegt noch immer in deutschen Museen. Ein berühmtes Exponat ist das Luf-Boot aus Papua-Neuguinea. Erst jetzt wird klar: Es ist nach einem Massaker deutscher Soldaten nach Berlin gekommen.

Es ist 16 Meter lang, wunderschön und einzigartig auf der Welt: das Luf-Boot aus Papua-Neuguinea. Heute steht es im Ethnologischen Museum in Berlin. Wie es dort hingekommen ist, beschreibt der Historiker Götz Aly in seinem Buch „Das Prachtboot. Wie Deutsche Kunstschätze in der Südsee raubten“. Darin bringt er das Boot mit einem Massaker auf der Insel Luf 1882/83 in Verbindung. Deutsche Soldaten beschossen die kleine Insel mit Kanonen, zerstörten Häuser und Schiffe, vergewaltigten und mordeten. Nur 50 bis 100 der 400 Einwohner überlebten.

Das Luf-Boot ist Teil einer größeren Diskussion um geraubte Kulturgüter aus der Kolonialzeit. Mittlerweile fordern viele Historikerinnen und Historiker, dass deutsche Museen sie zurückgeben. Ein berühmtes Beispiel sind die Benin-Bronzen aus dem heutigen Nigeria, von denen sich über 1000 in deutschen Museen befinden. Sie sollen ab 2022 zurückgegeben werden.

Im Berliner Museum gibt es insgesamt über 65.000 Exponate aus Ozeanien. Für einige ist bereits nachgewiesen, dass die Deutschen sie während der Kolonialzeit aus dem damaligen „Schutzgebiet Deutsch-Neuguinea“, wie sie es nannten, raubten. Es ist jedoch nicht zu erwarten, dass alle Stücke zurückgefordert werden, sagt Alexis von Poser, stellvertretender Direktor des Museums. Denn nicht alle sind so einzigartig wie das Boot. „Es sind Sammlungen von Alltagskultur“, so Poser.

Auch das Luf-Boot ist bisher nicht zurückgefordert worden. Möglicherweise bleibt es in Berlin – als Teil der Erzählung von einer gewaltvollen deutschen Kolonialgeschichte. Und als eindrucksvolles Beispiel für das technische Können der Schiffbauer von Luf. Denn das Schiff kann gegen den Wind fahren und ist ohne einen einzigen Nagel gebaut. „Es ist ein Weltkulturerbe, und es stellt die europäische Kultur in den Schatten“, so Aly.

Worum geht es in der aktuellen Diskussion um Kulturgüter in deutschen Museen?

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