Wenig erforscht: Vulkane unter Wasser
Mitte Januar 2022 brach ein Unterwasservulkan vor Tonga aus – mit verheerenden Auswirkungen. Über Vulkane am Meeresboden ist bisher wenig bekannt. Dabei findet die meiste vulkanische Aktivität unter Wasser statt.
Mehrere Tage nach dem Ausbruch eines Unterwasservulkans vor der Küste Tongas Mitte Januar 2022 ist das Ausmaß der Zerstörung und die Zahl der Opfer noch unklar. Weder Internet noch Telefonverbindungen nach Tonga funktionieren. Vulkanasche bedeckt Teile der Hauptstadt Nuku'alofa und erschwert die Lieferung von Hilfsgütern. Nicht nur in Tonga, sondern auch in weit entfernten Ländern wurden Regionen durch Tsunami-Wellen überflutet.
Die Auswirkungen eines Unterwasservulkanausbruchs hängen von seiner Nähe zur Wasseroberfläche ab. Meist brechen Vulkane unter Wasser nicht explosionsartig und daher unbemerkt aus. „Wenn die Eruption in sehr großer Tiefe stattfindet, wirkt das Gewicht des darüber liegenden Wassers wie eine Druckkappe“, erklärt David Pyle, Vulkanologe an der Universität von Oxford.
Wenn geschmolzenes Gestein in zwei Kilometern Tiefe mit kaltem Meerwasser in Berührung kommt, kühlt es sehr schnell ab. Wenn das Meer aber nicht tief genug ist, erhitzt das Magma das Wasser, das dann zu Dampf wird. Gefährliche Dampfexplosionen so wie in Tonga können die Folge sein.
Die genaue Zahl der aktiven Vulkane am Meeresboden ist nicht bekannt. Sie sind schwer zugänglich und daher wenig erforscht. Dabei gibt es viel mehr aktive Vulkane unter Wasser als an Land: „Zwei Drittel aller vulkanischen Aktivitäten finden in der Tiefsee statt“, sagt Christoph Helo, Vulkanologe an der Universität Mainz. Der Vulkanausbruch vor Tonga war einer der schwersten seit Jahrzehnten.
Autorinnen: Louisa Wright, kle (mit dpa, afp, rtr), Eriko Yamasaki