Raubkunst aus Afrika: ein Erbe der Kolonialzeit
Der Umgang mit NS-Raubkunst ist in Verträgen geregelt. Dass in der Kolonialzeit viele Werke aus Afrika gestohlen wurden, war in Europa jedoch lange kein Thema. Forscher suchen jetzt nach den rechtmäßigen Eigentümern.
Seit 1998 regelt ein internationales Abkommen, wie man mit NS-Raubkunst umgehen soll. Über Raubkunst aus der Kolonialzeit jedoch wurde nur selten gesprochen,
obwohl afrikanische Staaten schon in den 1970er-Jahren viele Objekte zurückforderten. Das ändert sich jetzt: Provenienzforscher schauen sich die afrikanischen Kunstwerke genau an und versuchen festzustellen, wem sie früher einmal gehörten.
In Europa diskutierten Politiker und Vertreter von Museen in den 1980er-Jahren zum ersten Mal lange darüber, wie mit dem traurigen Erbe umzugehen ist; afrikanische Vertreter waren nicht eingeladen. Das Ergebnis der Diskussion: „In Europa kann man die Stücke besser schützen, deshalb sollen sie dort bleiben“ – für viele eine empörende Begründung.
Betroffen von der Entscheidung waren damals auch die Benin-Bronzen, eine Reihe wertvoller Kunstwerke aus dem heutigen Nigeria. 1897 wurden sie von britischen Soldaten geraubt und in ganz Europa verkauft. Allein Deutschland kaufte damals 440 Bronzen. Als diese 2021 in Berlin ausgestellt wurden, gab es viel Kritik. Erst danach erklärte sich Deutschland, früher selbst Kolonialmacht, bereit, einige Werke zurückzugeben.
Allerdings ist nicht bekannt, wem genau die Benin-Bronzen gehören. „Die britischen Truppen haben natürlich keine Listen darüber geführt, was sie mitgenommen haben“, sagt Provenienzforscherin Felicity Bodenstein. Sie ist Teil einer Arbeitsgruppe, die die rechtmäßigen Eigentümer finden soll. Ein Gesetz, das Deutschland zur Rückgabe der Kunstwerke verpflichtet, gibt es jedoch immer noch nicht.
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