Der Klimawandel – eine Chance für die Archäologie?
Die Klimaerwärmung verändert unsere Erde dramatisch: Böden, die Millionen Jahre lang gefroren waren, tauen auf. Dürren lassen ganze Seen austrocknen. Doch manchmal tauchen auf diese Weise Funde aus alten Zeiten auf.
Für die Bewohner vieler Weltregionen stellt der Klimawandel eine Katastrophe dar, die ihre Lebensgrundlagen zerstört. In der Archäologie sorgt die Erwärmung der Erde allerdings auch für ungewöhnliche Entdeckungen. Denn wenn zum Beispiel das Eis in kalten Gebieten schmilzt oder Seen austrocknen, kommen darunter manchmal großartige Funde zum Vorschein.
So fand man in Alaska unter dem auftauenden Permafrostboden die Überreste von alten Siedlungen, und in Kanada wurde ein vollständig erhaltenes Mammut-Baby entdeckt. Das Eis hatte den Körper des Tieres über drei Millionen Jahre lang konserviert. Ein berühmtes menschliches Beispiel für einen archäologischen Fund war „Ötzi“. Der rund 5300 Jahre alte Steinzeitmensch wurde 1991 in den Alpen gefunden – ebenfalls in hervorragendem Zustand.
Eine weitere Folge des Klimawandels sind schwere Dürren. Im Irak trocknete deswegen ein See so weit aus, dass für kurze Zeit eine 3400 Jahre alte Stadt auftauchte. Und im brasilianischen Amazonasgebiet legte die Dürre 2000 Jahre alte Felszeichnungen frei. Für Historikerin Beatriz Carneiro handelt es sich dabei um „unschätzbare“ Funde. „Unglücklicherweise tauchen sie jetzt mit der Verschärfung der Dürre wieder auf“, sagt sie.
Doch die archäologischen Entdeckungen sind nicht nur ein beunruhigendes Zeichen, weil sie ohne den Klimawandel gar nicht möglich wären. Auch die Funde selbst sind in Gefahr. Denn da diese Überreste vergangener Zeiten nun nicht mehr durch das Eis geschützt sind, könnten sie innerhalb weniger Jahre verloren gehen.
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