Deutsche Brücken in schlechtem Zustand
Langsam wird es gefährlich: In Deutschland müssen Tausende Brücken saniert werden. Viele von ihnen sind über 40 Jahre alt. Der Einsturz einer Brücke in Dresden zeigt nun, wie dringend das Problem ist.
Zum Glück wurde niemand verletzt, als in Dresden im September 2024 eine Brücke über der Elbe einstürzte. Auch andere deutsche Brücken sind in einem schlechten Zustand. Über die Hälfte der 40.000 Brücken, die zu Fernstraßen und Autobahnen gehören, wurde vor 1985 gebaut. Damals gab es weniger Verkehr und die Fahrzeuge waren leichter. Heute müssen sie einer Belastung standhalten, für die sie nicht gebaut wurden. All diese alten Brücken gleichzeitig zu sanieren, ist nicht möglich. Etwa 400 will das Bundesverkehrsministerium jedes Jahr reparieren.
Welche Folgen fehlende Sanierungen haben können, zeigt das Beispiel der Brücke Rahmede in Nordrhein-Westfalen. Hier musste 2021 eine große beschädigte Brücke gesperrt werden. 2023 wurde sie gesprengt, seitdem wird neu gebaut. Der erste Abschnitt soll frühestens 2026 fertig sein. Bis dahin fahren Tausende Autos und Lastwagen, die vorher die Brücke genutzt haben, durch die kleine Stadt Lüdenscheid und die angrenzenden Orte. Es gibt kilometerlange Staus und die Menschen vor Ort klagen über Lärm und Abgase. Außerdem werden die übrigen Brücken in der Region stärker belastet und dadurch teilweise ebenfalls beschädigt.
Auch der wirtschaftliche Schaden ist groß: Unternehmen sind schlechter erreichbar, Fahrten dauern länger, die Geschäfte brechen ein. „Jedes Jahr, in dem die Brücke früher fertiggestellt werden kann, werden Summen in dreistelliger Millionenhöhe eingespart“, so das Institut der deutschen Wirtschaft. Doch große Infrastrukturprojekte brauchen Zeit. Die Kommunen, aber auch Bürgerinnen und Bürger müssen angehört und die Folgen für die Umwelt geprüft werden. Ein neues Gesetz soll die Vorgaben nun aufweichen und so die Zeiten für Planung und Genehmigung halbieren.
Doch es gibt noch ein weiteres Problem: Dem Staat fehlt das Geld. Eine Idee aus dem Wirtschaftsministerium lautet, einen neuen Infrastrukturfonds zu planen, in den auch privates Kapital fließen soll. Aber Investoren erwarten Renditen. Bedeutet das, dass man für die Nutzung von Brücken bald Gebühren zahlen muss? So konkret sind die Pläne des Verkehrsministeriums aber noch nicht.
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