Änderung des Geschlechtseintrags wird einfacher
Bisher war es für nicht-binäre, trans- und intergeschlechtliche Menschen in Deutschland schwierig, den Geschlechtereintrag in ihren Ausweisen ändern zu lassen. Das neue Selbstbestimmungsgesetz macht dies einfacher.
Eine Frau fährt mit dem Zug, ihre Fahrkarte und ihr Ausweis werden kontrolliert, doch auf dem Dokument steht ein männlicher Name. Einen anderen Vornamen zu wählen, der zur eigenen Identität passt, war früher in Deutschland schwierig – genauso wie den Geschlechtseintrag ändern oder löschen zu lassen. Durch das Selbstbestimmungsgesetz ist dies einfacher geworden.
Früher waren psychiatrische Gutachten und Gerichtstermine notwendig, das Verfahren kostete viel Geld. Außerdem empfanden es viele Betroffene als demütigend. Denn sie mussten persönliche Informationen über sich verraten, erklärt Kalle Hümpfner vom BundesverbandTrans* (BVT). Dazu gehörten auch Details aus ihrem Sexualleben.
Seit dem 1. November 2024 kann jede volljährige Person den Eintrag selbst ändern lassen, Jugendliche mit Erlaubnis der Eltern. In Berlin haben etwa 1200 Menschen einen Antrag gestellt. Auch in anderen Städten ist das Interesse groß. Kritik kommt vor allem von CDU/CSU und AfD. Zum Beispiel wird befürchtet, dass einige Menschen ihren Geschlechtseintrag immer wieder wechseln wollen. Doch eine Änderung ist nur einmal jährlich möglich. Außerdem ist damit ein großer bürokratischer Aufwand verbunden. „Niemand macht das einfach so zum Spaß“, so Hümpfner.
Richard Köhler von Transgender Europe (TGEU) meint: „Seien wir ehrlich, es ist ein Thema, das eine kleine Anzahl von Menschen auf sehr persönliche Weise betrifft. Wenn wir ihre Entscheidungen respektieren, schadet das niemandem sonst, aber es hält die Grundwerte der Würde und Freiheit aufrecht, die wir alle teilen.“