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Zulassung zum Medizinstudium wird neu geregelt

Wer in Deutschland Medizin studieren will, braucht eine sehr gute Abiturnote. Für andere Bewerber ist es schwer, einen Studienplatz in diesem Fach zu finden. In Zukunft sollen alle eine faire Chance bekommen.


Studienplätze im Fach Medizin sind in Deutschland knapp. Nur ungefähr einer von fünf Bewerbern bekommt einen Studienplatz, der je nach Hochschule nach unterschiedlichen Kriterien vergeben wird. Zu den größten Hürden bei der Bewerbung gehört der Numerus clausus (NC). Dieser liegt an vielen Hochschulen bei einer Abiturnote von 1,0. Das bedeutet: Bewerber mit einer schlechteren Note müssen auf einen Studienplatz warten, oft viele Jahre lang.
 
Während sie warten, absolvieren einige von ihnen eine andere medizinische Ausbildung. Zum Beispiel Luise: Sie hat als Rettungssanitäterin gearbeitet, eine Ausbildung zur Physiotherapeutin und ein Pflegepraktikum gemacht. Aber mit 25 Jahren wollte sie nicht länger warten: „Keiner konnte mir sagen, ob ich noch zwei Jahre warte oder drei“, sagt Luise. „Das war mir einfach zu unsicher. Ich wollte auch irgendwann mal anfangen.“ Sie beschloss, in Polen zu studieren.

Doch nicht jeder kann sich ein Studium im Ausland leisten. Weil sie auch in Deutschland eine faire Chance auf einen Studienplatz haben wollten, haben zwei Studienbewerber, die acht und sechs Jahre auf einen Studienplatz gewartet hatten, vor Gericht geklagt – mit Erfolg. Das Bundesverfassungsgericht hat im Dezember 2017 entschieden, dass die Zulassung zum Medizinstudium neu geregelt werden muss.

In Zukunft soll es nicht vorrangig von der Abiturnote abhängen, ob man einen Studienplatz bekommt. Durch standardisierte Verfahren soll die Eignung der Bewerber geprüft werden. Die Bundesärztekammer fordert, dass dabei auch psychosoziale Fähigkeiten  und Erfahrung in einem medizinischen Beruf berücksichtigt werden.

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