Als Indigene zu Olympia
Die Karapanã nutzen Pfeil und Bogen schon lange. Eine Angehörige des Volkes trainiert nun als Bogenschützin für die Olympischen Spiele in Paris. Viele Indigene bringen großes sportliches Potenzial mit, sagt sie.
Graziela Santos ist Bogenschützin und gehört zum Volk der Karapanã. Als erste Indigene überhaupt möchte sie bei den Olympischen Spielen für Brasilien starten. „Das ist ein historischer Meilenstein für uns alle“, sagt sie. In Basilien leben rund 1,7 Millionen Indigene, das entspricht etwa 0,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Santos ist wie ihr Bruder Gustavo Mitglied der Nationalmannschaft. Zum Bogenschießen als Sport kamen sie durch ein Förderprojekt der Stiftung Nachhaltiger Amazonas (FAS), das junge indigene Bogenschützinnen und Bogenschützen unterstützt.
„Dieser Sport stammt ja aus unserer alten Kultur, denn wir benutzen Pfeil und Bogen seit langer Zeit“, so Santos. Sie glaubt, dass indigene Sportlerinnen und Sportler viele Sportarten besonders schnell lernen können: „Wir machen alles. Wir laufen, wir schwimmen, wir schießen mit Pfeil und Bogen, wir jagen, wir fischen. Wir haben eine großartige motorische Koordination.“
Schon vor der Entscheidung über die Olympia-Teilnahme gibt es einen Erfolg: In einer TV-Show gewannen Mitglieder der FAS Geld, um ein Trainingszentrum für Bogenschützinnen und -schützen im Amazonasgebiet zu bauen. Santos erklärt: „Wir kommen aus Dörfern und Gemeinden, die weit von Manaus entfernt sind.“ Oft fehlt das Geld, um in der Stadt zu leben, dort ein gutes Trainingslager zu besuchen und sich wie Hochleistungssportlerinnen und -sportler zu ernähren.
„Der Bau wird dazu führen, dass große Talente entdeckt werden, die wir in unserem Volk haben, und es ist wichtig, dass diese jungen Menschen ihre Heimat nicht früh verlassen, sondern in der Nähe ihrer Familien bleiben“, so Santos. Sie glaubt: „Wir werden mehr Hochleistungssportler haben, die indigene Völker repräsentieren.“