Die Deutsche Schabe: eine Erfolgsgeschichte
Sie ist die verbreitetste Kakerlake weltweit. In Gebäuden findet die Deutsche Schabe gute Lebensbedingungen, und es ist schwer, sie wieder loszuwerden. Eine Studie zeigt, was das kleine Insekt so erfolgreich macht.
Sie ist nachts unterwegs, sehr schnell und bis zu zwei Zentimeter groß: die Deutsche Schabe. Die meisten Menschen finden sie eklig – und zu Recht: Schaben übertragen Krankheiten und sind gefährlich für Mensch und Tier. Doch sie loszuwerden ist nicht einfach: Sie kommen fast überall hin, denn sie können durch kleinste Ritzen laufen und Wände hochklettern. Wegen ihres starken Panzers kann man sie kaum zerdrücken. Insektengifte helfen nicht viel, denn Schaben werden sehr schnell resistent und geben diese Resistenz an die nächste Generation weiter.
Den Namen „Deutsche Schabe“ hat die Kakerlake von dem Naturforscher Carl von Linné bekommen, der sie 1776 in Deutschland zum ersten Mal wissenschaftlich untersucht hat. Woher sie eigentlich kommt, war lange nicht bekannt. Eine Studie der Nationalen Universität von Singapur zeigt nun: Ihre Geschichte ist enger mit unserer verbunden, als uns wahrscheinlich lieb ist.
Denn in Asien hat die Schabe schon vor etwa 2100 Jahren menschliche Siedlungen als Lebensraum für sich entdeckt, so die Studie. Tatsächlich kommt sie in der freien Natur bis heute nicht vor. Vor etwa 1200 Jahren kam sie nach Europa. Mit dem Kolonialismus und weltweiten Handelsbeziehungen verbreitete sie sich dann über den Rest der Welt.
Kakerlaken mögen es warm und feucht. Häuser mit Heizungen und Wasserleitungen sind perfekt für sie, so können sie auch in kalten Gegenden leben. „Der Aufstieg der menschlichen Zivilisation hat die Evolution und Verbreitung von Arten ausgelöst, die an städtische Umgebungen angepasst sind“, so die Studie. Wir selbst sorgen also dafür, dass sich die Schabe bei uns wohlfühlt.