Die deutschen Stimmen von Hollywood-Stars
Die echte Stimme von Robert De Niro, Angelina Jolie oder Bruce Willis ist in Deutschland kaum bekannt. Denn hier werden die meisten Filme synchronisiert. Die deutschen Synchronstimmen der Stars kennt aber das ganze Land.
Wenn man einen ausländischen Film, dessen Sprache man nicht gut versteht, sehen möchte, hat man zwei Möglichkeiten: Man schaut den Film mit Untertiteln oder die synchronisierte Version. Untertitel haben die Deutschen anscheinend nicht so gern, denn die meisten ausländischen Filme werden für Kino und Fernsehen synchronisiert. Synchronstudios nehmen die Dialoge mit deutschen Sprechern neu auf. Deren Stimmen sind in ganz Deutschland bekannt und beliebt. Die Menschen, die hinter den Stimmen stecken, kennen allerdings nur wenige.
Um die Sprecher und ihre Kunst zu würdigen, wurde Ende Mai 2019 der Deutsche Synchronpreis verliehen. Zu der Feier kamen die ganzen Stars der Synchronszene: die Stimmen von Robert De Niro, Cameron Diaz, Lady Gaga oder Bradley Cooper. „Alle sagen, sie sehen lieber die Originalversionen, aber in Wirklichkeit sehen 90 Prozent der Deutschen synchronisierte Filme“, sagte Moderatorin Gayle Tufts während der Veranstaltung.
Das rein deutschsprachige Kino entstand in der Nazi-Zeit der 1930er-Jahre. Joseph Goebbels wollte damit alle ausländischen Filme kontrollieren und die Dialoge der Filme ändern. Diese Zensur gab es bis weit in die 1950er-Jahre – vor allem wenn es um die deutsche Nazi-Vergangenheit ging. Heute gibt es das nicht mehr. Änderungen beim Synchrontext können inzwischen auch sofort bemerkt werden, weil man sich leichter die Originalversion ansehen kann.
Trotzdem kann die Synchronisierung immer noch viel am Dialog verändern. Denn die Lippenbewegungen sollen mit dem deutschen Text übereinstimmen. Darunter leidet nicht selten der originale Wortwitz – ein Problem, das auch der Schauspieler und Sprecher Jörn Linnenbröker, der Serien wie „Mr. Robot“ synchronisierte, kennt: „Manchmal stimmt ein Ton nicht mit der Mundbewegung überein, die der genauen Übersetzung entspricht. Dann wird die Übersetzung ein wenig geändert (…). Natürlich wollen wir so nah wie möglich am Original sein, aber gut aussehen muss es auch. Das ist der Konflikt“, erklärt er.