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Gewalt in Partnerschaften nimmt zu

Für das Jahr 2020 hat das Bundeskriminalamt einen Anstieg der Gewalttaten in Partnerschaften festgestellt. Über 80 Prozent der Opfer sind Frauen. Viele Vorfälle werden gar nicht gemeldet.

Im Vergleich zum Vorjahr ist 2020 die Zahl der Gewalttaten unter Paaren und Ex-Partnern in Deutschland um 4,9 Prozent gestiegen. Laut einer aktuellen Statistik des Bundeskriminalamts (BKA) wurden 146.655 Fälle registriert, in denen ein Partner oder Ex-Partner Gewalt ausübte oder dies versuchte. Meist geht die Gewalt von Männern aus. 139 Frauen und 30 Männer wurden von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet.

Die Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht sieht dringenden Handlungsbedarf. Denn jede Stunde werden in Deutschland durchschnittlich 13 Frauen Opfer von Gewalt in Partnerschaften. Alle zweieinhalb Tage stirbt eine Frau durch eine Gewalttat ihres Partners oder Ex-Partners, erklärt sie die Statistik. Das BKA und das Familienministerium vermuten zudem, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt, da die meisten Gewalttaten zu Hause geschehen.

In Bezug auf die Frage, ob die Corona-Lockdowns zu einem Anstieg der Gewalt geführt haben, ergab sich kein eindeutiges Bild. Denn im November und Dezember 2020, als Deutschland sich im zweiten Lockdown befand, nahm die Zahl der gemeldeten Gewalttaten zum Beispiel ab. Dies könnte aber auch damit zusammenhängen, dass es für die Betroffenen im Lockdown schwieriger war, Anzeige zu erstatten. Daher kann keine Entwarnung gegeben werden, so Lambrecht.

Wenn Gewalt im privaten Bereich ausgeübt wird, fällt es vielen Opfern schwer, darüber zu sprechen. Daher rief die Familienministerin Betroffene dazu auf, Hilfsangebote wie das Hilfstelefon „Gewalt gegen Frauen“ wahrzunehmen: „Äußert euch, raus aus dem Tabu, ihr seid nicht allein,“ sagt sie.

 

Autor/Autorin: uh (dpa, afp, epd, kna), Eriko Yamasaki

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